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Idomeneo am Opernhaus Zürich grosse Gefühle mit Handbremse, Re...

Helmut Pitsch

Liebe, Vaterliebe, Eifersucht, Verlust, Abschied, Idomeneo ist wohl Mozarts packendstes und persönlichstes Werk. 1781 in München uraufgeführt entstand es in der Zeit der persönlichen Neuorientierung des Komponisten. Das Wunderkind wird ein junger unabhängiger freischaffender Musiker und Komponist, schält sich aus der Fürsorge des Vaters heraus. Auch musikalisch geht er neue Wege. Diese opera seria zeigt zahlreiche eigenständige reife Komponenten. Die...


Falstaff in Luzern ein Ritter von trauriger Gestalt mit Pep wi...

Helmut Pitsch

Schweizer Bürger Idyll im Guckkasten auf der Bühne des Opernhauses Luzern. Das Orchester sitzt zum Grossteil unter der Bühne und der Zuschauer im kleinen Theater ist dem Geschehen ganz nah. 50iger Möbel zieren das Bühnenbild von Natascha von Steiger, das den Blick in das Wohnzimmer einer kleinen Wohnung freigibt. Im Hintergrund erheischt man noch einen Blick in die Küche, daneben führt eine Tür ins Bad. Strassenlärm und Vogelgezwitscher wird zu...


Mehr Siegfried weniger Action für Münchens Ring des Nibelung

Helmut Pitsch

Andreas Kriegenburg hat sich für seine Inszenierung des Siegfried viel einfallen lassen, mancherorts zu viel. So grenzt sein erster Akt in Mimes Schmiede an unnötigen Klamauk mit übertriebenem Treiben der zahlreichen Statisten. Menschliche Körper als formbare Masse sind Bühne gestalterisches Konzept. So bewegen sich eine Masse von Körpern mit schwingenden Armen während der Ouvertüre auf das Publikum zu. Ist das nun der furchtbare Wurm in seiner...


Faust in Wien eine leichte Beute in mittelmäßiger Aufführung

Helmut Pitsch

Faust ist zur Zeit aller Orten, ob Drama oder Oper, Oratorium oder Film. Auch Wien reiht sich ein mit einer Wiederaufnahme der umstrittenen, statisch inhaltslosen Inszenierung von Nicolas Joel. Das Bühnenbild von umfasst drei helle Stellwände auf der sonst leeren Drehbühne. Etwas mehr Szenerie und Spannung kommt in der Kirchenszene mit großer Barockorgel auf, am Pult der Star und Strippenziher des Abends, Erwin Schrott als Mephistofeles mit bewusst ausgelebter lasziver Machohaltung. Das liegt...


Maria Stuarda packendes Frauenpower Drama am Theater an der Wien

Helmut Pitsch

Gaetano Donizetti schuf diese Tragedia lirica über zwei um Macht und ihren Geliebten rivalisierende Königinnen ursprünglich 1834 für das Teatro San Carlo. Aber Probleme mit der Zensur und insbesondere mit den Hauptdarstellerinnen liessen die Uraufführung erst ein Jahr später mit mässigem Erfolg in Mailand stattfinden. 124 Jahre später fand das Werk eine Wiederbelebung in Donizettis Heimatstadt Bergamo. Die Aufführungspraxis dieses Werkes ist entscheidend geprägt von den Interpretinnen der...


Musikalische Spitzenleistung verzaubert die Walküren in München

Helmut Pitsch

Einen regelrechten Aufstand verursachte Andreas Kriegenburg bei der Neuinszenierung seines Ring des Nibelungen an der bayerischen Staatsoper mit seinen stampfenden Walkürenrösser. Mittlerweile verursacht die Horde junger, ihre lange Mähne schwingender, Frauen vereinzelte Lacher und Szenenapplaus. Sicherlich ist die Szene gewöhnungsbedürftig und in ihrer Aussagekraft und Lönge zu hinterfragen, in Erinnerung wird sie jedem Besucher auf alle Fälle bleiben. So auch der gestrige Abend mit der...